All unsere Probleme und alles Leiden sind ein Produkt unseres Verstandes, und unser ganzes Universum ist eine Projektion unseres Geistes. Zeit – Vergangenheit und Zukunft – ist eine Illusion, und nur in der Präsenz finden wir wahren Frieden und unvergängliche Freiheit.
Es gibt viele Quellen, die uns auf ganz verschiedene Weise den Zugang zu dieser einzigen Wahrheit ermöglichen wollen. Für den westlichen Menschen des 21. Jahrhunderts gestaltet es sich jedoch gewöhnlich schwierig, sich diesen Zugang zu erarbeiten, da die meisten erwachten Lehrer einer anderen Zeit und/oder einem anderen Kulturkreis entstammen. Die alten Schriften wurden im Laufe ihrer Überlieferung verfälscht oder verstümmelt, was es uns erschwert, ihnen ihre Essenz zu entlocken, und bei manch modernem Lehrer muss man sich erst ein neues Vokabular oder ein Methodensystem erarbeiten, um ihn zu verstehen. Was alles den Verstand bindet und beschäftigt – der daraus wiederum neue Probleme bastelt… Ein Teufelskreis.
Byron Katie hingegen ist ein unschätzbares Geschenk für den Suchenden mit westlichen Wurzeln. Ohne ideologischen Ballast und in einer schnörkellosen Sprache, die ich sofort verstehen kann, bietet sie mir das einzige dar, was sie zu bieten hat: Vier Fragen, um meinen Geist zu hinterfragen, damit auch ich Freiheit erleben kann. Dies ist möglich, da sich Byron Katie ihr Erwachen nicht im Laufe einer spirituellen »Karriere« erarbeitet hat und auch keinem Lehrer oder Glaubenssystem folgt.
Stephen Mitchell ist Byron Katies Ehemann und hat unter anderem das Tao Te King und die Bhagavad Gita in moderner Sprache neu übersetzt und interpretiert. Was für ein Glück für ihn (und uns), dass er nun einfach seine Frau fragen kann, was ihr »Kollege« Lao Tse mit seinen Worten ausdrücken wollte. Das vorliegende Buch stellt sozusagen die von Byron Katie kommentierte Version des Tao Te King dar.
»Eintausend Namen für Freude« bietet uns einen wunderbaren Einblick in den erwachten Geist. Und auch wenn sich die ultimative Wahrheit jeder Beschreibung durch Worte entzieht, finden wir hier wohl die bestmögliche Annäherung. Eine solche kristallklare Transparenz habe ich bisher nur bei Nisargadatta Maharaj gefunden und vielleicht noch bei Ramana Maharshi (von dem allerdings einige Texte sehr schlecht übersetzt sind). Selbst Eckhart Tolle, den ich ebenfalls sehr schätze, hat sich für mein Empfinden ein wenig dazu hinreißen lassen, neue Konzepte, wie etwa den Schmerzkörper, zu postulieren und damit dem Verstand neues Futter zu geben…
(Originaltitel in Englisch)
(Originaltitel als Hörbuch in Englisch, von Byron Katie selbst gelesen, leicht gekürzt)